Herzstück des Projekts wird der Aufbau einer Kellerei. Aus anfänglich sieben Lieferanten werden innerhalb weniger Jahre über 100 Weinbauern. Jahrelang fahren Theolinde und Franz mit Tochter Magdalena im Juni und Juli zur Weinlese und zum „Einkellern“ auf die Kap Verden. 2007 wird nochmals ein ganzes Jahr draus; Theolinde nimmt sich eine Auszeit als Mittelschullehrerin und Magdalena besucht dort die Schule. Nach einigen Jahren wird die von der EU mitfinanzierte Kellerei unter deren Best Practice Projekten aufgelistet.
2010 startet Franz einen Schüleraustausch mit den Kap Verden. Schüler/innen der Landwirtschaftlichen Oberschule in Auer verbringen zwei Wochen Betriebspraktikum auf den Kap Verden, veredeln Käse, arbeiten in der Kaffeeplantage oder produzieren Marmeladen, begleitet von Schüler/innen des dortigen Lyzeums. Diese kommen im Jahr darauf für drei Wochen nach Südtirol und arbeiten auf Biohöfen mit. Diese Aktivität geht für einige Jahre weiter und Franz ist für motivierte junge Leute von der Insel Fogo ein Bezugspunkt geblieben. Aktuell lebt Miguel aus dem Weindorf Chã das Caldeiras am Hof der Familie Egger und macht ein Masterstudium in Önologie.
Franz ist es gelungen, durch Zusammenlegung von Flächen und ökologische Maßnahmen am eigenen Hof eine „Bioinsel“ zu schaffen: an einer Seite grenzt das Biotop „Adlermösl“, an zwei Seiten ein breiter Wassergraben und zum einzigen direkt angrenzenden Nachbarn schließt eine mächtige Hecke die Wiese ab.
In ihren Apfelwiesen pflanzen die Eggers die pilzresistenten Sorten
Topaz und
GoldRush®, um die Pflanzenschutzbehandlungen zu reduzieren.
Ein gutes Produkt entsteht aus guten Zutaten, so einfach ist die Philosophie der Eggers. Deshalb verarbeiten sie einen Teil der geernteten Äpfel direkt am Hof zum Cider „Floribunda“. Der Cider ist eine echte Familienangelegenheit, Magdalena, Theolinde und Franz packen alle mit an.
Frauen in der Landwirtschaft? Das hat es schon immer gegeben und für Magdalena ist klar, dass mehr und mehr Frauen auch in der Landwirtschaft Entscheidungspositionen einnehmen werden. Dann wird es auch einfacher, Arbeitsschuhe und –kleidung sowie Arbeitsmaterialien wie Baumscheren in „Frauengröße“ zu bekommen. Diese Schwierigkeiten haben Magdalena jedoch nicht davon abgehalten in die Landwirtschaft einzusteigen.
Sie wuchs in Südtirol und auf den Kapverden in mitten von Apfelwiesen und Weinbergen auf. Als Jugendliche arbeitet sie im In- und Ausland auf Biohöfen und studiert in Bozen Landwirtschaft während sie am elterlichen Hof mithilft. Sie interessiert sich für den Schnittpunkt zwischen der Rohware und der Verarbeitung, macht den Master in Getränketechnologie in Gießen und Geißenheim und schreibt ihre Masterarbeit über den Einfluss verschiedener Hefestämme auf den Cider. Mit diesem Hintergrund ist klar, dass sich Magdalena bei
Floribunda nicht nur ums Instagram Profil kümmert, sondern auch in die Produktentwicklung einbringt.
Mit ihrer Mutter und ihrem Vater entwickelt sie das Bio-Obstgut der Familie weiter. In den Wiesen reifen schorfresistente und widerstandsstarke Apfelsorten. Flaschenvergoren, naturtrüb und ungeschwefelt bringen die drei möglichst viel Apfel in den Cider. Denn als Bauernfamilie liegt ihnen eins am Herzen: geschmackvolle Früchte zu ernten, einen Teil davon selbst zu verarbeiten und selbstbestimmt den Hof zu führen.