Schrambach bei Feldthurns, einen Steinwurf weit von Brixen. Hier liegt der Bachmannhof und dort wohnt Tobias mit seiner Familie. Oder eigentlich irgendwie fast schon Großfamilie, denn seine Eltern wohnen ebenso am Hof und auch Bruder und Schwester haben gleich nebenan gebaut.

Die Familie von Tobias selbst ist eigentlich ganz klein und ganz frisch: 10 Monate alt ist die kleine Lia. Sein ganzer Stolz. Und stolz ist Tobias auch auf seine Äpfel, die er hier auf gut 6,5 Hektar anbaut. Stolz auf seine Äpfel, und den Mut für seine Entscheidung, auf Bio umzustellen. Früher waren es noch Milchkühe, die Vater Paul am Hof hielt, etwas Wein. Dann hat dieser nach und nach mehr Flächen dazu gekauft und sich im Apfelanbau stark gemacht. Tobias half mit, wo immer es brauchte. Hat seine Schule fertig gemacht und nebenher auch bei anderen Bauern mit Hand angelegt. Seit 2015 ist er nun so richtig mit im Betrieb, schmeißt ihn zusammen mit seinem Vater. Schon langsam denkt man an komplette Übergabe, in ein, zwei Jahren vielleicht, kann es soweit sein.

Vater und Sohn sind ein gutes Team. Verstehen sich ohne große Worte, wissen, was Baum und Wiese brauchen. „Zu zweit“, so Tobias, „geht schon einiges“. Oder zu dritt, denn Bruder Manuel packt auch gern mit an, wenn es die Zeit zulässt. Im Sommer beim Zupfen, oder dann bei der Ernte.

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Nur Äpfel war Tobias zu einfach. Er hat die Herausforderung gesucht, wollt was bewegen. Dass diese Herausforderung dann gleich die Dimension einer Bio-Umstellung annimmt, hätte man vorher kaum ahnen können. Aber Tobias war überzeugt, von vornherein – und auch sein Vater stand voll hinter ihm. Sie haben nicht lang überlegt, haben einfach Nägel mit Köpfen gemacht. Damals schon, 2017. Und diese Herausforderung hatte ihr Lehrgeld abverlangt, zweifelsohne, aber inzwischen hat man viel gelernt, kennt seine Äpfel, die Wiesen, weiß über die Zimperlichkeiten im Laufe eines Jahres. Man schaut sich um, was gefragt ist und hat auch keinen Wehmut, sich von guten Sorten zu trennen, die nicht mehr so nachgefragt sind. Man ersetzt sie mit solchen, die beliebter sind, mit solchen, die resistenter sind als andere.

Man tauscht Äpfel in steilen Hanglagen mit Trauben, setzt Äpfel dort, wo jetzt noch Trauben wachsen. Man optimiert. Man schützt sich mit Netzen gegen Unwetter, man tauscht sich mit anderen Bio-Bauern im Ort aus, hilft sich weiter. Und steckt sich sogar gegenseitig mit „Bio“ an, beispielsweise den benachbarten Bauern, der dank Tobias nun auch mit Leib und Seele bio anbaut. Tobias ist sicher kein Eigenbrötler, im Gegenteil. Als Mitglied in der Bio-Sektion, einem Gremium, wo von jeder der 11 Südtiroler Genossenschaften des Einzugsgebiets ein gewählter Vertreter mit dabei ist, ist Tobias für die Sektion Brixen am Start. Man trifft sich monatlich, bespricht verschiedene Sachen, von der Vermarktung bis zur Lagerung oder Logistik. Und Tobias ist auch bei der Feuerwehr im Ort. Feuerwehrmann, im Vorstand, ja sogar Vize-Kommandant.

Doch zurück auf den Bachmannhof und seinen 6,5 Hektar Bio-Äpfeln: Gala, Bonita, Golden Delicious, Granny Smith, Fuji, Natyra® und noch ein paar mehr. 6,5 Hektar Äpfel, einen Hektar Wein. Gewürztraminer, Sylvaner, Kerner, Veltliner und Sauvignon. Einen kleinen Teil behält man für sich, der Rest wird von einem lokalen Weingut zum Spitzenwein verarbeitet. Tobias sieht sich mehr bei den Äpfeln. Die Arbeit in den Reben gefällt ihm ebenso, passt gut für zwischendurch, als Abwechslung zu den Äpfeln. Äpfel, Wein, die Feuerwehr.

Und jetzt die kleine Lia. Wieder eine neue Herausforderung. Und wieder eine, für die Tobias brennt, mit ganzem Herzen. Der Apfel fällt nicht weit vom Stamm.

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