Oswald Rossi kennt die Landwirtschaft aus verschiedenen Blickwinkeln. Der Bauernsohn arbeitet nach der Ausbildung als Agrartechniker im Inspektorat für Landwirtschaft der Provinz Bozen. Heute arbeitet er am Versuchszentrum Laimburg und beschäftigt sich mit der Lagerung von Äpfeln und Nacherntebiologie.

Neben seinem Beruf beginnt er professionell als Bio-Imker zu arbeiten. Vereinfacht machen folgende Punkte einen Bio-Honig aus:

Was macht Honig zu Bio-Honig?

Bis auf die Rückstände hat Oswald alle Punkte selbst in der Hand. Wenn die Laboruntersuchung den Bio-Regeln entspricht, tragen die Honiggläser der Imkerei Oswald Rossi das Bio-Siegel, andernfalls nicht.

Bienen sind ab einer Temperatur von 10 Grad aktiv. Um ihnen die Chance auf viele Flugtage zu bieten, bewegt Oswald sie innerhalb Südtirols und dem Trentino. Seine hundert Bienenvölker bestäuben die Apfelbäume im Südtiroler Unterland im Frühjahr und suchen im Anschluss die Apfel- und Löwenzahnblüten auf über 1.000 Metern.

Wenig später bringt er sie in die nahegelegene Valsugana in die Akazienwälder. Weiter geht’s in den Südtiroler Wäldern mit Fichten, Tannen, Linden und Kastanienbäumen. Manchmal bringt Oswald die Bienen noch auf die Almweiden zu den Alpenrosen. Bereits bei Oswalds Großvater holten die Leute den dunklen Waldhonig am liebsten. Das hat sich bis heute nicht geändert.

Bienenstöcke aus Holzwaben
„Die biologische Landwirtschaft ist ein Schritt in Richtung Bienenschutz.“

Damit die Bienen sicher nach Hause kommen, ist nicht nur die Farbe der Flugbretter entscheidend – Bienen sehen Weiß, Gelb und Blau gut, Rot fast gar nicht – sondern auch wie die Flächen bewirtschaftet werden. Pflanzenschutzmittel mit Neonicotinoiden schwächen die Völker stark. „Da hilft es auch wenig, dass die EU eine Reihe von Mitteln verbot, dafür aber neue mit demselben Wirkstoff, aber mit neuem Namen, zuließ.“

Von seinem Vater hat Oswald eine Apfelwiese übernommen und den Hof mit einer weiteren Wiese vergrößert. Er hat den Betrieb komplett auf Bio umgestellt, auch für seine Bienen: „Die biologische Landwirtschaft ist bienenfreundlich. Studien der Uni Bologna zeigen, dass biologische Pflanzenschutzmittel Bienen nicht nachhaltig schädigen.“

Bienenfreundliche Bio-Landwirtschaft

Die Lagerfähigkeit der Bio-Äpfel hängt stark von der Sorte ab. „Der Wirkstoff 1-Methylcyclopropen, kurz 1-MCP, blockiert das apfeleigene Reifehormon Ethylen und unterbricht so die natürliche Reife des Apfels. Da bei Bio keine Nacherntebehandlungen erlaubt sind, darf 1-MCP nicht eingesetzt werden. Deshalb ist neben der Lagertechnik gerade bei Bio-Äpfeln die Haltbarkeit der Apfelsorte entscheidend.“

In seinen Apfelwiesen reift die Sorte Gala und für eine weitere Sorte ist Oswald gerade auf der Suche nach einer Apfelwiese: „Wenn ich die passende Wiese finde, pflanze ich Natyra. Die aromatische Sorte schmeckt mir und ist sehr lagefähig.“ Die schorfresistente Sorte braucht weniger Pflanzenschutzbehandlungen, die Pflanzenschutzmittel schädigen die Bienen nicht und die Sorte hält im Lager. Ideal für den Imker Oswald und den Lagertechniker Oswald. Eine große Herausforderung ist sie für den Bio-Bauer Oswald, denn Natyra ist genial am Gaumen, aber schwierig im Anbau.

Bio-Apfelbauer und Bienenschwarm Oswald