„Der Hof ist da, du bist da und fertig.“ Martin Huber bringt auf den Punkt, wie er Bauer wurde. Sein Vater führt eine Baumschule und gibt ihm früh die Chance den Hof zu gestalten. Rasch entdeckt Martin die Vorteile seines Berufs: „Ich bin an der frischen Luft und habe vielfältige Aufgaben. Jede Saison ist anders, manchmal jeder Tag. Ich kann selbst Entscheidungen treffen und bin dafür nur mir und meiner Familie Rechenschaft schuldig.“

Bio-Pink Lady Apfelanlage
„Es geht darum eine Entscheidung zu treffen und alles dafür zu tun, damit die eigene Idee wahr wird.“

Und diese Freiheit nutzt Martin. Der Jungbauer kommt Anfang der 90er Jahre frisch aus der Schule und interessiert sich für die biologische Landwirtschaft. So meldet er sich beim Bio-Umstellungskurs des Bioland Verbandes an. „Ich bin jung, hab die Freiheit selbst zu entscheiden und will etwas bewegen. Für mich ist die biologische Landwirtschaft so, wie ich mir die Landwirtschaft vorstelle, und gemeinsam entwickeln wir sie weiter.“ Jahrzehnte später hat die Zeit gezeigt, dass Bio für Martin die richtige Entscheidung war und ist.

Sein Einsatz geht über die eigenen Wiesen hinaus, er engagiert sich in seiner Genossenschaft Biosüdtirol. Bei Messen verkostet Martin die Bio-Äpfel und spricht über den Apfelanbau in Südtirol. Mit seinen Erzählungen nimmt er die Leute mit in die Wiesen und in einem eigenen Projekt bringt er Schulkinder in die Apfelwiese. Seine Frau Priska unterrichtet an einer Mittelschule und gemeinsam stärken sie den Bezug der Schüler zur Landwirtschaft. Jedes Kind pflanzt in Martins Wiese einen Apfelbaum und begleitet ihn durch die Jahreszeiten. Die Schüler erleben den Kreislauf der Natur hautnah und sehen, wie die biologische Landwirtschaft funktioniert.

Bio ersetzt unter anderem chemisch-synthetische Pflanzenschutzmittel mit naturidenten Mitteln und mechanischer Bearbeitung. Bei der Blüte fährt Martin mit einem Fadengerät durch die Apfelbaumreihen: Die Fäden der Maschine drehen sich in der Blütenwand der Apfelbäume und dünnen die Blüten aus. Dadurch entwickeln sich später die verbliebenen Früchte besser. Mit einem Krümler und einer Unterstockbürste bearbeitet er den Bereich unter den Bäumen ganz ohne Unkrautmittel. Kurz vor der Ernte fährt er bei manchen Sorten mit einer Auslaub-Maschine durch die Wiese. Pneumatisch zerfetzt er so das Laub, dadurch bekommen die Äpfel in den letzten Tagen am Baum mehr Sonnenlicht und eine intensivere Farbe.

Auslaub-Maschine

Da die sandigen Böden seines Heimatdorfs Terlan neben Äpfel und Wein für Spargel bekannt sind, spielte Martin seit der Hofübernahme mit dem Gedanken Bio-Spargel anzupflanzen. Die Herausforderung ist es, die Spargel im Frühjahr zu ernten, wenn gerade der Pflanzenschutz bei den Äpfeln am aufwendigsten ist. Damit die Qualität der Äpfel nicht unter seinem Spargelwunsch leiden, stellt er einen Mitarbeiter ganzjährig ein. Martin pflanzt die ersten Spargel und erweitert laufend die Spargelflächen. Zehn Jahre lang erntet er mit seinem Team Spargel. Danach macht Martin einen Fruchtwechsel und setzt wieder Apfelbäume in die Wiese, der Boden dankt es ihm.

Gesunder Boden im Bio-Anbau
„Klasse statt Masse.“

Martin setzt auf einen bunten Mix an Apfelsorten und erntet von August bis Ende November: unter anderem Gala, Topaz, Natyra®, Braeburn, GoldRush® und Fuji. Pro Hektar ernten die Bio-Bauern weniger Kilo Äpfel als vor der Umstellung auf die biologische Landwirtschaft. Für Martin ist das nicht nur ein Nachteil. Als Beispiel nennt er gerne die Südtiroler Weinkellereien, die zeigen, dass Qualität vor Quantität steht. Diese Erkenntnis leuchtet Martin ein. So pflanzt er mit Natyra® eine Apfelsorte, die weniger Ertrag, aber ein besonderes Geschmackserlebnis liefert, langfristig gesehen steigt so die Wertschätzung für Äpfel. Klasse statt Masse.

Natyra Anlage