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12 Monate

Ein Jahr in der Wiese.

Frühling, Sommer, Herbst und Winter: Was passiert im Lauf eines Jahres in unseren Apfelwiesen? Ein kurzer Streifzug durch zwölf quicklebendige Monate.

Januar Der Baumschnitt.

Winterwunderland. Schnee bedeckt die Fahrgassen in den Apfelwiesen. Die Luft: frisch. Die Sonne: tief. Das Quecksilber: noch tiefer. Ein leises Surren bricht die Stille. Die elektrische Hebebühne bahnt sich ihren Weg zwischen den Baumreihen. Konzentriert und gekonnt führen wir Bio-Bauern die Baumschere um die kahlen Äste. Klack. Klack. Klack.

So bereiten wir unsere Apfelbäume während der Vegetationsruhe auf die nächste Ernte vor. Die Idee: den Baum in Spindelform bringen, damit die Äpfel später ausreichend Saft und Licht bekommen. Aber wie? Der genaue Schnitt hängt von der Apfelsorte ab. Und natürlich: von der Philosophie des Bauern.

Biosüdtirol 2019 Web 7

Februar Der Neustart.

Wir schneiden die Bäume, die wir noch nicht in Spindelform gebracht haben. Fortbildung und lebenslanges Lernen stehen gerade für uns Bio-Bauern hoch im Kurs: Wir besuchen Vorträge und Seminare zu allen Themen, von der Arbeitssicherheit über die Hygiene bis hin zum Anbau. Es wird Zeit, ein paar Apfelwiesen neu anzulegen. Und zwar jene, die wir im Spätherbst gerodet haben.

Keine leichte Aufgabe: Drähte zwischen Säulen verspannen, Beregnungsschläuche einziehen, Querverspannungen anbringen. Und bei Bedarf noch ein Hagelnetz montieren. Ende des Monats zeigt die Sonne wieder ihre Kraft, tagsüber steigen die Temperaturen leicht an. Licht und Wärme bringen neuen Elan in die Wiesen: Die ersten Knospen schwellen an. Ganz heimlich, still und leise schleicht sich der Frühling an.

Februar - der Neustart

März Der Aufbruch.

Hallo Frühling. Die Natur holt kräftig Schwung, die Knospen der Apfelbäume brechen auf. Erst bilden sich grüne Spitzen, aus denen sich schließlich sogenannte Mausohren entfalten. Ein wunderschönes Naturschauspiel – nicht nur für das staunende Auge des Bio-Bauern.

Väterchen Frost geistert nachts manchmal durch die Wiesen. Wie wir die Knospen schützen? Entweder laufen wir durch die Baumreihen und zünden Kerzen an, um die Temperatur zu heben. Oder wir schalten die Beregnung ein. Richtig gelesen! Denn Wasser gefriert bei Minusgraden und wärmt so die Knospen und Blüten, weil es beim Gefrieren Wärme freisetzt.

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April Die Blüte.

Ballonstadium. Blühbeginn. Vollblüte. Apfelbäume bilden eine Vielzahl an Blüten. Die schlechte Nachricht: Bleiben alle am Baum, kommt es zu einem Überbehang. Dann würden die Äpfel schlecht ausreifen und nicht die gewünschte Größe und Geschmacksausprägung entwickeln. Daher dünnen wir die Blüten mit einem Fadengerät aus oder nutzen die ausdünnende Wirkung von Schwefel-Kalk.

Blüten ziehen Bienen an. Unsere eigenen oder die von befreundeten Imkern. In einigen Fahrgassen säen wir Einsaaten: Luzerne, Senf, Schafgarbe, Klee und weitere Pflanzen durchwurzeln den Boden, bieten Nützlingen Raum zum Leben und blühen für die Insekten. Und für unser Auge.

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Es wird Zeit, die ausgesuchten Jungbäume in die vorbereiteten Erdfurchen zu pflanzen. Bevor sie tiefe Wurzeln schlagen, lehnen sich an die Drähte, die wir zwischen die Säulen gespannt haben. Zwei Jahre lang wachsen sie hauptsächlich und tragen nur wenige Früchte, ab dem dritten Jahr beschenken sie uns dann reichlich mit unserem Lieblingsobst.

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Mai Der Schutz.

Ohne Pflanzenschutz hätten Blattläuse, Pilze und Schorf leichtes Spiel. Deshalb wird auch in der Biowiese „gespritzt“. Aber mit anderen Mitteln: Wir Bio-Bauern verzichten auf Stoffe, die in der Natur nicht vorkommen, und verwenden nur naturidente Substanzen. Mit strikt vereinbarten Grenzwerten, die streng kontrolliert werden.

Jetzt ist auch die beste Zeit zum Mulchen und Krümmeln – am besten frühmorgens und spätabends, um die Nützlinge zu schonen. Durch das Krümmeln wird der Baumstreifen gesäubert, der Boden gelockert und mit Sauerstoff angereichert. So bekommt der Apfelbaum mehr Nährstoffe, und die Früchte können besser wachsen.

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Als Faustregel gilt: Wir legen unsere Wiesen und Bäume luftig an, damit sie bei jeder Art von Feuchtigkeit schnell wieder trocknen. Bei Neupflanzungen setzen wir möglichst auf resistente Sorten wie Natyra®, Bonita, Pilot, Topaz , RedPop®, Giga® oder Story® Inored.

Mitte Mai ist die Zeit von Pankratius, Servatius, Bonifatius und Sophia. Die sogenannte „Eisheiligen“ bringen häufig noch massive Kälteeinbrüche mit, erst danach bleiben die Nächte in der Regel frostfrei. Die Äpfel sind in der Zellteilungsphase und bereiten sich auf das große Wachstum vor.

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Juni Die Auswahl.

Zupfen. Zupfen. Zupfen. Mit unseren Familien und bei Bedarf auch mit anderen helfenden Händen. Denn trotz der Blütenausdünnung im April hängen noch zu viele Früchte am Baum. Je nach Sorte und Alter des Baumes soll er am Ende rund 80 bis 120 Äpfel tragen.

Das Wetter befiehlt, wann die Hagelnetze – falls vorhanden – geschlossen werden. Zum Schutz vor dem Hagel, aber auch vor allzu viel Sonne. Jetzt ist auch die beste Zeit zum Mulchen und Krümmeln – am besten frühmorgens und spätabends, um die Nützlinge zu schonen. Durch das Krümmeln wird der Baumstreifen gesäubert, der Boden gelockert und mit Sauerstoff angereichert. So bekommt der Apfelbaum mehr Stickstoff, und die Früchte können besser wachsen.

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Juli Die Vorfreude.

Die Tropfberegnung auf unseren Wiesen leistet in der Sommerhitze ganze Arbeit. Sie verbraucht kein Wasser, sondern setzt es gezielt ein. Wir denken schon einen Schritt weiter. Planen unsere Ernte. Kontaktieren unsere Erntehelfer. Die meisten von ihnen kommen aus Rumänien, Bulgarien, der Slowakei, Tschechien und Mazedonien. Viele kennen wir seit Jahren, manche seit Jahrzehnten.

Vertrauen ist gut, Kontrolle ist besser. Während der Vegetationsperiode von April bis Oktober können jederzeit interne Kontrolleure und externe Auditoren an die Hoftüre klopfen. Sie werfen ihr kritisches Auge auf unser Betriebsheft, unsere Höfe, unsere Wiesen ... und auf die Unterbringung unserer Erntehelfer. Gut so!

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August Die Reife.

Die Reifetests der ersten Sorten verraten uns deren Erntetermine. In Sachen Bio ziehen wir dabei scharfe Grenzen: Falls eine Analyse an Randreihen Rückstände von fremden bzw. unzulässigen Pflanzenschutzmitteln feststellt, werden diese Äpfel nicht von Biosüdtirol (100 Prozent Bio, wie der Name schon sagt), sondern von einer Partnergenossenschaft als konventionelle Äpfel verkauft.

Und dann: Erntezeit! Summerred und Sansa. Die ersten Frühsorten sind pflückreif – und ungefähr Mitte August auch unsere Hauptsorte Royal Gala. Dafür rücken unsere Erntehelfer mit leeren Apfelkisten an, um sie mit gut 300 Kilogramm Genuss zu füllen. Je nach Betriebsphilosophie und Hangneigung setzen wir auch Pluk-o-Traks und Hebebühnen ein.

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Zwei bis fünf Pflückdurchgänge sind je nach Sorte erforderlich. Dabei werden jeweils nur die reifsten Äpfel per Hand in die Kiste gepflückt, der Rest darf noch ein paar Tage reifen. Ganz zum Schluss ernten wir die Äpfel, die in die Verarbeitung gehen.

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September Die Früchte.

Red Delicious, Evelina®, Golden Delicious, Kanzi, Jazz, Granny, Natyra®, Bonita. Einige sehr bekannte Apfelsorten werden im September pflückreif. Wiese für Wiese und Baum für Baum ernten wir in mehreren Pflückdurchgängen die Früchte unseres Arbeitsjahres.

In der Genossenschaft werden unsere Äpfel entweder eingelagert oder sortiert. Ein Job für unsere Sortiermaschine: Sie wählt die Äpfel nach Größe, Gewicht und Qualität aus. Dabei werden sie gereinigt, gemessen, gewogen und gescannt. Was dabei herauskommt? Prall gefüllte Kisten voller homogener und hochwertiger Äpfel, die erst gekühlt und schließlich verpackt werden.

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Auch hier ist noch lange nicht Endstation. Im Packraum wird jeder Apfel noch einmal sorgfältig geprüft, bevor er in seiner Verpackungseinheit landet. Die Verpackungen werden palettenweise gruppiert und auf Kühllastwagen verladen. Der Weg ins Obstregal ist lang.

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Oktober Die Späten.

Süßes oder Saures? Im Oktober ernten wir hauptsächlich Fuji und Braeburn. Wie jede Sorte haben auch diese beiden ihr eigenes Genussfenster. Langfristig pflanzen wir einen Sortenspiegel, der bunt und breit genug ist, um das ganze Jahr abzudecken.

Äpfel, die nicht gleich sortiert und verkauft werden, lagern wir in der Genossenschaft in geschlossenen Kühlzellen. Dort versetzen wir sie mit einem speziellen Sauerstoff-Stickstoff-Verhältnis in einen leichten Schönheitsschlaf, der sie langsamer atmen und weniger schnell reifen lässt. Bis sie spätestens im Juli des Folgejahres knackig und schmackig ihre Reise ins Regal antreten.

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November Die Letzten.

Pink Lady®. Die letzten Äpfel einer langen Erntesaison trennen sich von ihren Bäumen. Während wir Bio-Bauern schon ans nächste Jahr denken: Welche Wiesen sollen gerodet und neu gepflanzt werden? Sorte und Alter der Bäume sind die wichtigsten Kriterien für diese Entscheidung. Eine bewährte Methode: erst mit der Baumschere alle Äste abschneiden, dann mit der Motorsäge die Stämme fällen und schließlich mit dem Bagger die Wurzelstöcke entfernen.

Die Äste, Stämme und Stöcke trocknen wir, damit ihr Holz im nächsten Jahr unsere Öfen befeuert. Zur gleichen Zeit machen wir unsere Maschinen winterfit. Reinigen, schmieren, reparieren. Und über die kalten Monate vor Schnee und Frost schützen.

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Dezember Die Winterruhe.

Die Natur verabschiedet sich in die Winterruhe – und wir machen es ihr nach. Die warme Stube oder ein sonniger Strand sind perfekte Orte, um das vergangene Jahr Revue passieren zu lassen. Und das nächste schon vorauszuplanen. Neue Maschinen? Neue Schnitttechniken? Neue Erkenntnisse aus der Bio-Welt?

Einige von uns sind bereits vor dem Christbaumschmücken wieder mit den Apfelbäumen beschäftigt. Mit dem Baumschnitt erleichtern wir sie in ihrer Ruhephase und sorgen dafür, dass sie im neuen Jahr richtig wachsen können. Auf ein gutes Neues!

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Ja, Äpfel schmecken besser als Cookies.

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